Mittwoch, 19. Februar 2014

Jahrgangspräsentation im Weingut Schmitges in Erden am 08. Februar 2014

Schmitges - Mosel
Waltraud und Andreas Schmitges hatten eingeladen um den neuen Jahrgang zu probieren. Aber es ging nicht nur um den Jahrgang, auch die Ausstattung der Weine, und hier insbesondere die Neuen Etiketten der Steillagenweine, wurden vorgestellt. Händler aus Dänemark, Niederlande, Schweiz, aus dem Norden und Süden Deutschlands waren gekommen. Kulinarisch begleitet vom Hotel Moselschild in Ürzig konnte es dann losgehen. In dem schönen Ambiente der Vinothek standen 14 Weine auf unserem Probezettel. Los ging es mit dem trockenen Rivaner, dem zwar einfachen aber immer wieder schönen und unkomplizierten Trinkspaß, der in diesem Jahr sehr gut gelungen ist. Der zweite vorgestellte Wein war ganz neu. Ein Spätburgunder Blanc de Noir mit etwas mehr als 10g Restzucker, hier waren sich viele einig, der ideale Frühlings- und Sommerwein. Edition Rot ist ein Dornfelder der in der Nase gefallen hat aber dann doch seiner Jugend Tribut zollen musste, der Weissburgunder überzeugte da schon mehr. Aber auch bei diesem Wein spürte man die Jugend. Die beiden Liter-Rieslinge überzeugten beide schon jetzt mit gutem Bukett, einer leichten Würze und der gewissen Süffigkeit. Gespannt waren alle auf den Grauschiefer, sicher der wichtigste Riesling im Verkauf. Schöner Duft in der Nase, schon viel Druck am Gaumen, gelbe Früchte mit einer leichten Exotik, der war schon richtig gut.
Ebenfalls ganz neu im Portfolio von Schmitges ist der Erdener Herrenberg Riesling Spätlese trocken. Bei diesem Riesling gingen dann die Meinungen sehr auseinander. Für mich kann ich sagen das der Wein jetzt schon mit sehr reifen weichen Noten, seiner nicht typischen Art eher was für die Moselnische ist, aber als "trockener Moselriesling" mich nicht überzeugen konnte. Aber wie das so ist im Leben, die folgende trockene Spätlese aus dem Erdener Treppchen war dann genau das Gegenteil vom Vorgänger. Sowas von gut, richtig lecker ist untertrieben, so muss richtig guter Moselriesling schmecken. Ungemein frisch in der Nase, die wurzelechten Reben haben alles gegeben. Das Fassmuster vom Erdener Prälat war noch sehr hefig, sicher interessant zu probieren aber noch viel zu jung. Mit der nötigen Ruhe und Reife wird das ein ganz großer Riesling.
Nun standen noch vier Rieslinge mit etwas mehr Restzucker auf dem Programm. Der Riesling "vom Berg" feinherb hat einen feinen Duft, sehr saftig mit viel Trinkspaß. Im Restzucker war mir der Riesling mit  25,5 g/l aber etwas zu hoch. Aber dann kam der Knaller! Riesling Spätlese "Alte Reben" feinherb. Sehr voll und intensiv, richtig guter Riesling-Stoff. Perfekt zu den Geschmorten Ochsenbäckchen auf Selleriepüree mit Trüffeln. Ein Genuss! Der nächste Riesling war der Rotschiefer Kabinett fruchtsüss. In der Nase wunderschön zart, etwas verspielt, sehr schöner Wein der aber auch in den nächsten Wochen noch gewinnen wird. Der Finale-Riesling war auch zugleich ein neuer Wein. Erdener Treppchen Riesling Spätlese "Fass23". Ein Bukett zum träumen schön, purer vollsaftiger Riesling, der lecker schmeckte und auch im Abgang schon ganz toll war. So einen Riesling zum Finale macht immer richtig Spaß. 
Aber nicht unerwähnt lassen darf ich das leckere Essen an diesem Abend. Von der Tafelspitzsülze an Feldsalat mit Schnittlauchschmand, gebackener Blutwurst mit Trüffel auf Linsensalat, dem Ochsenbäckchen, dem Entrecote auf Wirsinggemüse bis zum Mousse mit Maronencreme und Riesling Buttereis, hier übrigens servierte Andreas Schmitges eine 2011er Erdener Treppchen Riesling Beerenauslese dazu, die auch ganz genial dazu passte, war alles sehr gut. Meine Empfehlung deshalb auch für das Hotel Moselschild in Ürzig.
Freuen Sie sich auf die Rieslinge von Andreas Schmitges aus Erden die wir Anfang März dann liefern können und lassen Sie sich bald mal wieder richtig verwöhnen. "Ein Hoch auf die Moselochsen", es geht doch auch anders.

Dienstag, 10. September 2013

Brolio - Baron Ricasoli - die Chianti Cru´s

Die „Chianti-Crus“ von Barone Ricasoli

Das traditionsreiche Toskana-Weingut stellt den Terroir-Gedanken in den Mittelpunkt.
Das toskanische Weingut Barone Ricasoli hat, inspiriert von der französischen Weinphilosophie, drei Crus auf den Markt gebracht: also Weine aus hochwertigen Einzellagen, die sich durch ihr jeweils einzigartiges „Terroir“ auszeichnen.
Die Weine Castello di Brolio, Colledilà und Casalferro sind das Ergebnis einer langen Entwicklung, die 1993 begann: Damals hatte Francesco Barone Ricasoli das Weingut auf dem traditionsreichen Castello di Brolio ins Familieneigentum „zurückgekauft“, nachdem es vorübergehend an internationale Getränkekonzerne verloren gegangen war und Qualität nicht die oberste Priorität genoss.
Ricasoli leitete sofort eine ambitionierte Neustrukturierung ein: Die Qualitätslatte wurde um ein Vielfaches höher gelegt, neue Weingärten angepflanzt, ein wissenschaftlich fundiertes Programm zur Selektion und Weitervermehrung der besten alten Sangiovese-Rebstöcke gestartet. Ricasoli: „Diese alten Sangiovese-Reben waren ein ungehobener Schatz.“
Zum Forschungsprogramm auf Brolio gehört auch die Analyse der einzelnen Weinbergslagen – in Summe 250 Hektar – und deren Böden. Etwas, das im Chianti-Gebiet noch heute kaum eine Rolle spielt. Ricasoli: „Wir möchten unsere Weingärten und den Einfluss des Bodens auf den Wein besser verstehen, um die Qualität weiter zu verbessern und Fehler auf dem Weg von der Traube in die Flasche zu vermeiden.“
Castello di Brolio, das manchmal als „Château Lafite Italiens“ bezeichnet wird, kann auf eine 900 Jahre lange Tradition als Weingut zurückblicken: So wurde die „Formel“ für den Chianti mit Sangiovese als Hauptrebsorte von Bettino Ricasoli, einem Vorfahren des heutigen Barone, „erfunden“. Francesco Ricasoli: „Mit unseren drei Crus wollen wir an diese alte Tradition anschließen.“
2010er Colledilá - Baron Ricasoli-Brolio
Der Colledilà, ein Chianti Classico aus 100 % Sangiovese, ist ein typischer Cru: Alle Trauben stammen aus der gleichnamigen, 7 ha großen Weinbergslage Colledilà („Der Hügel dort drüben“). Eing großartiger, 18 Monate im Eichenfass gereifter Wein, der die Besonderheiten des Weingartens und der Rebsorte auf einzigartige Weise zum Ausdruck bringt. Das Etikett zeigt den Ausschnitt einer historischen Chianti-Landkarte aus dem Jahr 1584 (!), auf der auch das Castello di Brolio abgebildet ist.
2008er Casalferro -  Baron Ricasoli-Brolio
Der Casalferro - früher als „Supertoskaner“ von Brolio eingestuft - ist ab dem Jahrgang 2007 ebenfalls ein Cru: 100 % Merlot aus der 24 ha großen Einzellage Casalferro. Auch er ist mit einem historischen Etikett ausgestattet - eine Anspielung an die große Tradition von Brolio. Dieser Wein sei ein perfekter Ausdruck seiner Herkunftslage, so Ricasoli, ein „Gesicht hinter der Flasche, ein Original, das nichts mehr mit unserem früheren Supertoskaner gleichen Namens zu tun hat.“
2010er Castello di Brolio -  Baron Ricasoli-Brolio
Der dritte im Bunde, der Castello di Brolio, ist ein Chianti Classico aus 95% Sangiovese mit etwas Merlot und Cabernet Sauvignon. Er ist im ganz strengen Sinn kein Cru, weil seine Trauben aus verschiedenen Lagen stammen. Doch, so der Barone, folge der Wein dem Château-Konzept: Er ist eindeutig der Erstwein, das Flaggschiff und Aushängeschild, mit dem das Weingut identfiziert werden möchte. Ein großer Wein aus den allerbesten Sangiovese - Partien von Brolio, mit klassischem Etikett, in gut verfügbaren Mengen - je nach Jahrgang zwischen 50.000 und 100.000 Flaschen.
Der Castello brach 1997 die Vorherrschaft der „Supertoskaner“ in Italien, jener nicht eben regionstypischen, wuchtigen, häufig aus nicht-italienischen Rebsorten produzierten Cuvées. Jedes Weingut, das etwas auf sich etwas hielt, hatte „seinen“ Supertoskaner, der nicht selten zum wichtigsten Wein der Kellerei wurde. Bei all dem kam der traditionelle Chianti etwas zu kurz.
Ricasoli: „Es erregte damals gehöriges Aufsehen, dass wir den Castello, also einen Chianti Classico, als besten und teuersten Wein unseres Gutes vorstellten!“ Der Castello machte den Chianti als Weintyp wieder groß und rückte auch das Chianti-Gebiet als unverwechselbares Terroir wieder ins Bewusstsein. Heute, so der Barone, arbeite man bei diesem Wein am Fein-Tuning im allerhöchsten Qualitätsbereich.
Und das Beste an allen drei Crus - mit den Worten des Barone: „Es sind keine Verkostungsweine, sondern Trinkweine.“
Weitere Informationen und Möglichkeiten für den Bezug der Weine findet man auf www.vinothek-nick.de